Paradontalerkrankungen
Paradontitis und Allgemeinerkrankungen
Diabetes
Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass Diabetiker – vor allem diejenigen mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten – ein höheres Risiko für die Entstehung einer Parodontalerkrankung haben. Ein Mangel an Insulin, also ein erhöhter Blutzuckerwert, kann Ablagerungen an den kleinen Gefäßen (Kapillaren) zur Folge haben und diese in ihrer Funktion beeinträchtigen: Die Durchblutung lässt nach.
Diese so genannten Mikroangiopathien wirken sich auf die Sauer- und Nährstoffversorgung des gesamten Gewebes aus, also auch auf das Zahnfleisch.
Meistens verläuft bei diesen Patienten die Erkrankung in schwererer Ausprägung als bei Nichtdiabetikern. Besonders gefährdet sind Diabetiker, die älter als 40 sind, denn die Schwere der Parodontitis nimmt mit der Dauer des Diabetes zu. Zudem kann eine Infektion des Zahnhalteapparates, wie alle Infektionen, zu Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Blutzuckerspiegels führen und damit die Einstellung der Blutzuckerwerte erschweren.
Schwangerschaft
Seit Anfang der 90er Jahre weiß die zahnmedizinische Forschung um den Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen (Parodontal-Erkrankung) und dem erhöhten Risiko von Frühgeburten bzw. Neugeborenen mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht.
Einige Studien belegen, dass das Risiko einer Frühgeburt oder eines untergewichtigen Neugeborenen bei Frauen mit einer Parodontitis fast achtmal höher als bei Frauen mit gesunden Zähnen und Zahnfleisch ist.
Risikofaktoren
Obwohl das Immunsystem und die Anwesenheit bestimmter Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung einer Parodontitis spielen, gibt es einige persönliche Risikofaktoren, die die parodontale Gesundheit beeinflussen bzw. diese Verstärken:
1. Schlechte oder falsche Mundhygiene
2. genetische Prädisposition.
In letzter Zeit wurde durch verschiedene Fall-Studien, der noch unbekannte große Einfluss genetischer Prädisposition für das Krankheitsbild der Parodontitis erwiesen. Hier zeigt sich vor allem der Einfluss von Genotyp-Varianten im Bereich der Gene IL-1a (Interleukin), IL-1ß und IL-1RN (Rezeptorantagonist).
3. Tabakkonsum.
Raucher haben verglichen mit Nichtrauchern ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln.
4. Diabetes mellitus (insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist).
Dieser Aspekt des Diabetes mellitus ist schon seit längerem bekannt und in verschiedenen Studien belegt worden.
5. Schwangerschaft.
Durch Hormonumstellung lockert das Bindegewebe auf, das Zahnfleisch schwillt an und Bakterien können leichter in die Tiefe vordringen.
6. Zahnkaries
7. Mundatmung
8. Bruxismus (zumeist stressbedingtes Zähneknirschen)
9. Allgemeine Abwehrschwäche
Insbesondere „ immun-supprimierte“ Individuen (während oder nach Chemotherapie, Transplantations-Patienten, HIV-Erkrankte, etc.)
10. Unausgewogene Ernährung.
Früher spielte Vitaminmangel eine große Rolle (Skorbut).
11. ungünstig lokalisierte Piercings im Mundraum (Lippe, Lippenbändchen, Zunge) oder Metallteile im Zuge einer kieferorthopädischen Behandlung